10 Jahre danach: Wir erinnern uns
Im September vor 10 Jahren war Deutschland plötzlich ein anderes Land, ein helleres. Polizisten halfen Flüchtenden über die Grenze – hinein nach Deutschland, nicht hinaus – trugen ihre Koffer, trugen kleine Kinder auf dem Arm.
DieBild-Zeitung titelte: „Sie dürfen zu uns – Merkel beendet die Schande von Budapest!“
In den nächsten Monaten wurden vier Millionen Menschen in Deutschland aktiv und halfen Geflüchteten auf alle erdenkliche Weise. Da war ein Mut zur Neugier, ein Kennenlernen, ein Aufwachen, ein großes Miteinander, eine tiefe Freude, ein Aufatmen! Hatte man dieses Land an der Seite von Fremden je so begeistert gesehen?
Denen das alles ein Ärgernis war, drehten am Ende die Stimmung – und Deutschland ist heute dunkler.
Wir feiern trotzdem, dass es diese Zeiten gab, als so viele zusammenstanden, halfen, sich miteinander freuten. Diese Zeiten dürfen nicht in Vergessenheit geraten – besonders heute nicht, wo es den Finsterlingen gelungen ist, die Migration für alle Probleme dieser Welt verantwortlich zu machen – und kaum einer sie dafür schallend auslacht.
Wir feiern die Migration, wir feiern die Freiheit, wir feiern die, die hierher gefunden haben, wir feiern die, die an ihrer Seite waren und sind.
Auch wenn wir heute nicht mehr vier Millionen Aktive sind – wir sind noch immer viele und wir sind noch immer entschlossen. Ob das Bürger*innen-Asyl, die Seebrücke, Sea-Watch oder „Ja zu Migration“, ob Flüchtlingsrat, Willkommensinitiativen, Pro Asyl und viele, viele Andere: Wir stellen uns gegen die Hetze auf Migrant*innen, wir stellen uns gegen die Versuche,
Migrant*innen als Ursache für soziale Verwerfungen, für Armut oder sogar für rassistische Attacken hinzulügen.