Spielarten linker Politik in Lateinamerika

Zeit

Fr, 02. November 2012 - 20 Uhr

Ort

Eintritt

Eintritt: € 3,-

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Vortrag und Diskussion mit Klaus Hess

Seit 1999 haben in einer Reihe lateinamerikanischer Länder Mitte-Links-Koalitionen die Regierung übernommen. Amtierten nach den Militärdiktaturen der 70er Jahre in den 80er und 90er Jahren fast durchgängig neoliberale Regierungen, die die Programme der internationalen Finanzorganisationen wie IWF, Weltbank und Interamerikanischer Entwicklungsbank durchsetzten, so zeigen sich jetzt mit den Sparhaushalten, Privatisierungen öffentlicher Unternehmen und der Zerstörung sozialer Sicherungssysteme die Auswirkungen: neben der wirtschaftlichen Deindustrialisierung verschlechterten sich die sozialen Verhältnisse.

In den Kämpfen gegen die neoliberale Politik traten neue Akteure und Bewegungen auf: Landlosenbewegungen, indigene Gemeinden, territoriale Selbsthilfegruppen, Nachbarschaftsräte, Frauenkomitees, Agrarkooperativen. Aus der grundsätzlichen Kritik am bisherigen herrschafts- und Repräsentationsssystem entstanden neue Formen der politischen Selbstorganisation von unten, bisherige Regierungsparteien zerfielen komplett und Regierungen wurden gestürzt. Aus Oppositionsbewegungen entstanden "Bewegungsparteien" wie die frente amplio in Uruguay, die sandinistische Partei in Nicaragua, Acuerdo Pais in Ecuador, das movimiento al socialismo in Bolivien, die Zapatisten in Mexiko. Die neuen linken Regierungsparteien beanspruchen einen systemwechsel, ohne jedoch grundsätzliches am Wirtschafts- und Produktionssystems und der Eigentumsverteilung zu ändern.

Was macht die linke Politik in Lateinamerika aus? Ist es berechtigt, von einer "neuen Linken" zu sprechen? Zur Beantwortung dieser Fragestellung soll auch ein historischer Rückblick stattfinden. Zum einen soll im Vortrag eine Analyse der heraufgekommenen neuen sozialen und territorialen Gegenbewegungen stattfinden. Inwiefern stellen sie eine Antwort auf die Bedrohungen durch den globalisierten Kapitalismus dar? Welche Konflikte entstehen durch den Zugriff auf Biodiversität, Privatisierung von Infrastruktur und öffentlichen Dienstleistungen? Inwiefern leiden Indigene Gemeinschaften aber auch kleinbäuerliche Organisationen unter dem Rohstoffhunger internationaler Unternehmen? Zum anderen gilt es, die derzeitigen linken Regierungen in Lateinamerika kritisch zu hinterfragen und u.a. auf die Verstaatlichungen von Unternehmen und Rohstoffen einzugehen. Der Vortrag soll an spezifischen Entwicklungen ín Ländern wie Bolivien, Venezuela oder Argentinien eine kritische Analyse gewährleisten, welche die unterschiedlichsten Spielarten linker Politik in Lateinamerika vorstellt und daraus Schlussfolgerungen für unser eigenes Handeln ermöglicht.

 

Klaus Hess ist seit 1983 ehrenamtlicher Mitarbeiter im Informationsbüro Nicaragua, das seit 1977 existiert und es gehört zu den ältesten Organisationen der Nicaragua-Solidaritätsbewegung.

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