Am spätsommerlichen Freitag freuen wir uns, gemeinsam mit dem
Allerweltshaus Köln, Mobile Urban Cinema und Maro Drom Menschen zusammenzubringen – in Kooperation mit dem
Zentralrat der Jenischen und Vertreter*innen der
Sinti-Allianz. Wir sind begeistert, mit diesen Communities zusammenzuarbeiten und ihre Perspektiven sichtbar in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen.
Historie und Hintergrund
Die Jenischen, eine Gruppe von Nichtsesshaften, haben seit dem Mittelalter Ausgrenzung und Verfolgung erlebt – gipfelnd im Holocaust und den „Kindswegnahmen“ bis in die 1970er Jahre. Anders als in der Schweiz sind sie in Deutschland bis heute nicht als Minderheit anerkannt. Die jenische Sprache – mit Anteilen des Jiddischen, Romanes und anderer romanischer Sprachen – stärkt den kulturellen Zusammenhalt dieser Community. Genau wie die Sinti und Roma haben auch die Jenischen eine lange Geschichte in Köln. Anlass, gemeinsam zu feiern - und zu erinnern.
In Köln sind seit Generationen deutsche Sinte-Familien verwurzelt.1935 wurden sie von den Nazis auf dem Schwarz-Weiß-Platz in Köln-Ehrenfeld interniert. Von dort wurden viele Menschen in verschiedene Ghettos und KZs deportiert. Die Überlebenden kehrten nach dem Krieg nach Köln-Ehrenfeld zum Schwarz-Weiß-Platz zurück.
Krystiane Vajda und Markus Reinhardt haben mit einigen Überlebenden, Zeitzeugen-Video-Interviews geführt.
Bei der Veranstaltung werden zwei der Zeitzeugen-Interviews gezeigt. Es gibt Musik vom Markus-Reinhardt-Ensemble und Informationen über das Leben der Sinte in Köln und natürlich auch kulinarisches für Körper und Seele.
Ziel der Veranstaltung
Wir feiern das kulturelle Erbe, machen historische Erfahrungen sichtbar und schaffen Räume für Austausch. Austausch und Begegnung sind für uns zentral: Nur durch gemeinsames Erleben, Diskutieren und Sichtbarmachen von Geschichte entstehen Verständnis, Solidarität und eine intakte Gesellschaft – ganz im Sinne des Allerweltshaus Köln e.V.
Programm-Highlights
Ab 17 Uhr – Hof des Allerweltshauses:
- Filminterviews mit Auschwitz-Überlebenden, deren Nachfahren und Zeitzeug*innen
- Gespräche, Spiel, Sport, Spaß und Kulinarik
- Musik: Markus Reinhardt Ensemble
Ab 20 Uhr – Filmvorführung:
- Schweizer Dokumentarfilm „Ruäch“ über Alltag, Sprache und Kultur der europäischen Jenischen
- Einführung: Martti Zeyer, Zentralrat der Jenischen
- Ein Film über Wunden der Vergangenheit und die Liebe zur Freiheit, von den Vororten Savoyens bis in die Wälder Kärntens
Beitrag zu
globalen Zielen
Die Veranstaltung fördert SDG 16 (Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen) und SDG 17 (globale Partnerschaften), indem lokale Perspektiven mit globalen Fragen verbunden und Stimmen marginalisierter Communities gestärkt werden.
Teil des Projekts „Postkoloniale Perspektiven“
Diese Veranstaltung ist Teil des Projekts, das gemeinsam mit migrantischen Selbstorganisationen, Aktivistinnen und Expertinnen neue Räume für Austausch eröffnet, historische Erfahrungen sichtbar macht und globale Zusammenhänge in den Fokus rückt.
Wir freuen uns auf Euch!
Besucher*innen – Familien, Engagierte und Neugierige – sind herzlich eingeladen. Es ist eine besondere Gelegenheit: Das Allerweltshaus hat als ehemalige Geflüchtetenunterkunft für Roma und Sinti eine bewegte Geschichte, die wir aufnehmen, um gemeinsam für die Zukunft besseres Zusammenleben zu schaffen. Austausch und Begegnung auf Augenhöhe stehen im Mittelpunkt – bringt Hunger und Neugier mit!
